
Wir suchen Walnussbäume in Brandenburg
„Wir“ – das sind in diesem Falle eine kleine Gruppe von Studenten, die zusammen mit unserem Betrieb neue Wege gehen:
Wieso eigentlich warten, bis die eigenen Nüsse fallen? Wieso nicht auch die bestehenden, regionalen Walnussbäume in eine betriebliche Denkwiese integrieren? Anstatt in der Verarbeitung und auf Weihnachtsmärkten im Extremfall auf nicht-regionale oder gar ausländische Ware angewiesen zu sein?
Das Praxismodul „Studienpartner Ökobetrieb“ an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) wurde Ende 2017 mit dem „Ars legendi-Preis“ ausgezeichnet. Das innovative Lehrkonzept ermöglicht Studierenden den praktischen Austausch mit über 30 Kooperationspartner*innen.; darunter unsere Walnussmeisterei in Herzberg (Mark).
Neue Perspektiven erkunden
Walnussbäume gibt es schon sehr lange und in gar nicht so geringer Anzahl bei uns in Brandenburg. Seit dem wir im ländlichen Raum leben, wird uns diese Tatsache immer bewusster: Es gibt kein Dorf, in dem man nicht mindestens 3-5 Walnussbäume sichtet.
Ich selbst kenne das ja von früher; meine Eltern hatten einen riiiesigen Walnussbaum im Garten und wir wussten immer gar nicht, was wir mit den ganzen Nüssen anstellen sollen. Am Ende haben wir den größten Teil der Ernte über den Gartenzaun verkauft - und mussten nie lange auf Kunden warten.
Genau so geht es vielen Leuten mit Walnussbäumen - die Ernte reicht eigentlich für weit mehr als eine Familie. Und leider höre ich aber immer öfter, dass das mit den Nüssen so viel Arbeit mache und dass sie dann doch am Ende einfach im Kamin oder auf dem Kompost landen. Einige Baumbesitzer sind auch einfach schon etwas älter und kommen körperlich an Ihre Grenzen, wenn es im Herbst ans Nüsse sammeln geht.
Das wäre doch schade!
Genau diese Nüsse wollen wir nutzen. Wir wollen so viele Walnussbäume wie möglich in unserer Region suchen, finden und kartieren. Wir wollen die Bäume begutachten, ihre Nüsse beurteilen und ggf. Pflegemaßnahmen einleiten. Denn Walnussbäume können zwar sehr alt werden, verkahlen im Kroneninnern aber auch gerne, wenn sie nicht hin und wieder beschnitten werden. Solche Bäume haben manches Mal noch sehr viel mehr Potential, als man auf den ersten Blick meinen mag!
Wenn es der oder die BaumbesitzerIn gestattet, helfen wir bei der Ernte im Herbst und/oder im Juni. Denn auch aus den grünen, unreifen Früchten, die Ende Juni vom Baum gepflückt werden, können vielerlei Leckereien entstehen: der dunkle, herb-fruchtige Walnusslikör sei hier zu nennen sowie die lieblich eingelegten, aufwändig zubereiteten „Schwarzen Nüsse“. Aus den trockenen Nüssen im Herbst könnte man zum Beispiel Öl pressen lassen oder sie zu Mehl vermahlen. Auch Nussmus und Nusstrester wären eine Veredlungsmöglichkeit.
Altes Kulturgut bewahren
Aber wer weiß heutzutage schon noch, woran man im Juni die optimale Erntereife erkennt? Wer beherrscht die leckeren Kuchen- und Likör-Rezepte vergangener Generationen und weiß genau, wie vielseitig Walnussblätter für medizinische Zwecke einzusetzen sind? Eben! Die wenigsten..
Um hier eine Weiche zu stellen, altes Wissen und Erfahrungen zu sammeln, sie festzuhalten und zu konservieren, wollen wir Kontakt zu den Besitzern altehrwürdiger Walnussbäume knüpfen. Hinzu kommt, dass der Walnussbaum an sich eine gefährdete Baumart darstellt und leider durch mangelnde Nachpflanzungen immer seltener in unseren Gärten zu finden sein wird.
Dabei bringt der Walnussbaum so mannigfaltige Nutzungsmöglichkeiten mit sich: Vom Holz bis zur Kämbe ist quasi jedes Organ der Walnuss einer sinnvollen Verwertung zuzuführen. Hinzu kommt ein durchaus stattlicher Baum, der durch seinen imposanten Wuchs, ein kühles, schattenspendendes und Mücken fernhaltendes Blätterdach und natürlich eine außerordentlich gesunde Frucht überzeugt.
Mitmachen! Nüsse einbringen! Aufbäumen!
Wir finden es wird Zeit, unserem beliebten Weihnachtsteller-Star wieder eine Bühne zu bieten und seine bedeutende Rolle nicht weiter im Hintergrund ablaufen zu lassen. Helfen Sie uns, eine ökologisch wie kulturell wertvolle Baumart zu erhalten, neue Bäume zu pflanzen und regionale Walnussprodukte zu erzeugen.
Jeder, der sich hier angesprochen fühlt, kann sich per Telefon, E-Mail – oder gerne auch per WhatsApp – bei uns melden. Wir freuen uns auch über Fotos und grobe Standortangaben, um den Zustand des Baumes und den Anfahrtsweg besser einschätzen zu können. Im persönlichen Gespräch können wir dann das voraussichtliche Potential des Baumes besprechen und eine mögliche Vergütung in den Raum stellen.
Kontakt:
Mail. vivian (at) walnussmeisterei.de
Tel. 033926 729993
WhatsApp. 0152 576 28 077
Weitere Informationen:
- Flugblatt „Wir suchen Walnussbäume in Brandenburg“ zum Ausdrucken und Verteilen
- Praxismodul „Studienpartner Ökobetrieb" http://innoforum-brandenburg.de/juchu/
- Vorbildprojekt: „Walnüsse in Oberschwaben“ https://www.bund-bodensee-oberschwaben.net/themen-projekte/naturschutz-planung/natur-artenschutzprojekte/
- Facebook-Beitrag zum Teilen:
unterstützt durch die HNE Eberswalde
